GÜTERSLOH/BERLIN. Für Jugendliche, die die
Schulform wechseln, geht es in Nordrhein-Westfalen meistens abwärts. Auf
einen Aufsteiger kommen nach einer gestern in Berlin veröffentlichten
Studie der Bertelsmann Stiftung rechnerisch 5,6 Absteiger. Ein
ungünstigeres Verhältnis haben demnach nur drei Bundesländer, heißt es
in der Untersuchung zur Durchlässigkeit der Schulsysteme. NRW stehe
möglicherweise darum besser da als Länder wie Niedersachsen und Hessen,
weil hier die Lehrer seit 2006 die Aufstiegsmöglichkeiten für jeden
einzelnen Schüler prüfen müssen, sagte die Autorin der Studie,
Professorin Gabriele Bellenberg. Sie ist Bildungsforscherin an der
Ruhr-Universität Bochum. Diese Verpflichtung gebe es in keinem anderen
Bundesland.
Bundesweit wurden 50 000 Schüler herabgestuft, nur 23
000 schafften einen Aufstieg. In NRW gab es im Schuljahr 2010/11
innerhalb der Sekundarstufe I - also zwischen der fünften und der
zehnten Klasse - 10 411 "Absteiger". Die meisten Schüler wechselten von
der Real- auf die Hauptschule, nämlich 5398. Vom Gymnasium auf die
Realschule wechselten 4835 Schüler. 178 Schüler rutschten vom Gymnasium
direkt auf eine Hauptschule.
Nur 1873 Schülern gelang der Aufstieg. 1181 von ihnen
schafften den Sprung von der Haupt- auf die Realschule, 645 von der
Realschule auf das Gymnasium.
Trotz des ungünstigen Verhältnisses zwischen Auf- und
Absteigern bescheinigt die Studie NRW, insgesamt gute Chancen für
Studienwillige zu bieten. Wie im Bundesdurchschnitt würden in
Nordrhein-Westfalen rund 37 Prozent eines Schülerjahrgangs auf das
Gymnasium wechseln. Am Ende erlangten aber 56,6 Prozent eine
Studienberechtigung. Dies geschehe etwa durch die Fachhochschulreife,
über Kollegs und Abendschulen. Damit sei Nordrhein-Westfalen bundesweit
die Nummer 1. ( dpa/ap)
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