Donnerstag, 10. Dezember 2020

Timss-Studie zeigt schwächere Leistungen: Grundschüler fallen international zurück

Die Leistungen der Grundschülerinnen und Grundschüler in Deutschland in Mathematik und Naturwissenschaften liegen im internationalen Vergleich im Mittelfeld. In den Naturwissenschaften sind die Kompetenzen dabei in den vergangenen Jahren signifikant zurückgegangen. Das ergibt die internationale Schulstudie Timss, deren Ergebnisse an diesem Dienstagvormittag in Berlin vorgestellt wurden. 
Damit ergibt sich gegenüber den vorangegangen Untersuchungen ein Abwärtstrend: 2016 lagen die Viertklässler aus Deutschland noch in den Naturwissenschaften im oberen Drittel, 2011 in beiden getesteten Bereichen. 2007 hatte Deutschland sogar in Mathematik und in den Naturwissenschaften noch fast mit dem oberen Leistungsviertel mitgehalten. Für die Timss-Studie wurden weltweit mehr als 300.000 Schülerinnen und Schüler aus 58 Ländern getestet, aus Deutschland nahmen 4900 Schülerinnen und Schüler aus 203 Schulen teil. Da die Tests 2019 durchgeführt wurden, bildet die Studie noch keine Auswirkungen der Coronakrise ab, also etwa das wochen- und in manchen Ländern wie den USA monatelange Distanzlernen. 

Sonntag, 16. August 2020

Laptops für Lehrer und günstiges Internet für Schüler

Berlin. Bund und Länder wollen die Digitalisierung an den Schulen angesichts der Corona-Krise mit konkreten Hilfen für Lehrkräfte und Schüler deutlich beschleunigen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken, Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Kultusministerinnen und Minister aus sieben Bundesländern vereinbarten am Donnerstagabend bei einem Treffen im Kanzleramt, „schnellstmöglich alle Schulen in der erforderlichen Weise an das schnelle Internet anzuschließen, Schülern zu Hause einen bezahlbaren Zugang zum Internet zu ermöglichen und Lehrer mit Endgeräten auszustatten”, wie Regierungssprecher Steffen Seibert im Anschluss mitteilte. Mit am Tisch saßen Vertreter aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bayern, Sachsen und Schleswig-Holstein.

NRW - "Masterplan Grundschule"

Düsseldorf. Grundschüler in Nordrhein-Westfalen starten künftig erst in der dritten Klasse mit dem Englisch-Unterricht. Das ist einer der zentralen Bausteine des „Masterplans Grundschule“, den Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Dienstag in Düsseldorf vorstellte. Die fast 2800 Grundschulen in NRW mit rund 650 000 Schülerinnen und Schülern sollen auch mehr Personal bekommen. Gebauer sprach von einem „Meilenstein“. Die Einzelheiten des Plans: 

Donnerstag, 30. Juli 2020

Abiturienten trotz Corona mit besseren Prüfungsnoten

Sachsen. Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie haben Sachsens Abiturienten im Jahr 2020 den besten Notendurchschnitt der letzten Jahre erzielt. Nach Abschluss der Prüfungen liegt er bei 2,16 und ist somit gegenüber dem Vorjahr mit 2,20 noch einmal leicht besser, wie das Kultusministerium am Donnerstag in Dresden mitteilte. 
Von den 10 252 (Vorjahr: 10 507) zur Abiturprüfung 2020 zugelassenen Schülern an den Gymnasien erreichten 10 014 die allgemeine Hochschulreife. Damit liegt die Bestehensquote bei 97,73 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr (97,36 Prozent) leicht gestiegen. «Trotz der Krisensituation haben die Abiturienten in häuslicher Lernzeit ihre Hausaufgaben erfüllt und sich gut auf die Prüfungen vorbereitet. Dass sie dabei sogar den besten Durchschnitt in einem sächsischen Abitur erreicht haben, spricht für die Schüler und die Lehrer, die ihre Schützlinge bestens vorbereitet haben», teilte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) mit. Der Durchschnitt sei für ihn jedoch nicht entscheidend, so Piwarz. Wichtiger sei, dass die Abiturienten einen richtigen Abschluss mit Prüfungen in der Tasche haben, ohne «Corona-Stempel».

Freitag, 10. Juli 2020

Erstsemestern ist das Mathe-Lehramtsstudium in Bonn zu schwierig

Bonn. Exzellenz in Forschung und Lehre ist gut und schön. Aber was nützt sie, wenn Studenten dabei nicht mitgenommen werden? Schon bei der Kür zur Exzellenz-Universität im vergangenen Jahr hatten Vertreter des AStA deshalb gemahnt, die Mehrheit der Studenten mit Blick auf die Hochleistungsforschung nicht zu vergessen. Jetzt haben sich Erstsemester für das Mathematik-Lehramt an die Hochschul-Redaktion des General-Anzeigers gewandt. „Schon in den ersten Monaten hat uns die Universität gezeigt, was »Exzellenz« bedeutet“, schreibt die Verfasserin, die lieber anonym bleiben möchte, und beklagt „viel zu anspruchsvolle Vorlesungen mit Bachelorstudierenden und kaum lehramtsspezifische Veranstaltungen, die wöchentliche Abgabe von Übungszetteln, an denen man über zehn Stunden sitzt, und Matheklausuren, in denen mehr als jeder Zweite durchfällt“. Schließlich seien von den fast 100 Mathematik-Lehramtsstudierenden zu Beginn des letzten Wintersemesters nicht einmal 30 übrig. Die Verfasserin ist entsprechend enttäuscht. Sie schreibt: „Dabei wollen wir »nur« Mathelehrer werden, die in Deutschland so dringend gesucht werden.“

Donnerstag, 2. Juli 2020

Ändert das Abitur – und zwar radikal!

Klaus Hurrelmann ist Senior Professor of Public Health and Education an der Hertie School, University of Governance und Senior Expert am FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie. Dieter Dohmen ist Inhaber und Direktor des FiBS in Berlin. 

Mit einem Kraftakt sondergleichen ist es den 16 Bundesländern gelungen, trotz der Corona-Pandemie die Abiturprüfungen durchzuführen. Die Schulschließungen mit wochenlangem Ausfall des regulären Unterrichts machten es schwierig, praktikable Notlösungen zu finden. Am Ende hat es irgendwie geklappt, die frischgebackenen Abiturientinnen und Abiturienten können endlich feiern, wenn auch meist nur virtuell. Ihnen und allen Verantwortlichen aus Politik und Schulen kann man erst mal gratulieren. 

Montag, 29. Juni 2020

Fast halbe Abi-Klasse fällt durch

Hamburg. Wer hat Schuld an den schlechten Ergebnissen beim schriftlichen Abitur an der Waldorfschule in Elmshorn bei Hamburg? Einem Bericht nach prüfen Eltern jetzt juristische Schritte gegen die Schule, weil diese die Schüler während der Corona-Schließung nicht vorbereitet habe. Abi-Ärger an der Freien Waldorfschule in Elmshorn bei Hamburg. Wie das "Abendblatt" berichtet, sind dort 13 von 28 Schülerinnen und Schülern durch das schriftliche Abitur gefallen. Viele Eltern würden der Schule dafür die Schuld geben, heißt es, denn die Prüflinge seinen schlecht auf die Tests vorbereitet worden. Laut "Abendblatt" werfen die Eltern der Schule vor, die Schüler während der Corona bedingten Schließungen alleine gelassen zu haben; manche Eltern würden nun sogar rechtliche Schritte gegen die Schule prüfen. Dem Bericht nach mussten die durchgefallenen Schüler der Abschlussklasse, deren Gesamtnotenschnitt bei einer schlechten Drei lag, statt zwei mündlichen nun vier mündliche Prüfungen machen, um die schlechten Ergebnisse wieder auszugleichen. Doch das klappte nicht wie erhofft: Vier von ihnen seien dann komplett durchgefallen; eine Mutter sagt dazu dem "Abendblatt": "Diese Schüler stehen jetzt vor den Trümmern ihrer Schulzeit", die Wege ins Berufsleben seien nun versperrt. Geschäftsführer Nils Holthusen von der Freien Waldorfschule Elmshorn verneint im "Abendblatt", dass Schüler "schlecht auf die Prüfung vorbereitet wurden" und verweist darauf, dass mal gute und mal weniger gute Abschlussjahrgänge gebe. Dennoch habe die Schule in einer Mail an die Eltern mitgeteilt, dass "strukturelle und personelle Veränderungen" bei den Prüfungen geben werde.

Freitag, 26. Juni 2020

Ergebnisse im Berliner Matheabitur noch schlechter als 2019

Berlin. Die Befürchtungen von Mathematiklehrern haben sich bestätigt: Die berlinweiten Ergebnisse im Matheabitur sind noch schlechter ausgefallen als 2019. Dies belegt die Auswertung für die öffentlichen Schulen, die die Bildungsverwaltung dem Tagesspiegel auf Anfrage mitteilte. Demnach sank der Mittelwert im Leistungsfach Mathematik von 7,7 Punkte auf 7,4, im Grundkurs von 6,9 auf 6,6 Punkte. Da die Prüfungsnoten vervierfacht in das Abiturergebnis einfließen, haben sie erhebliche Auswirkungen auf den Abiturschnitt, mit dem sich die Absolventen um einen Studienplatz zu bewerben haben. Zudem konkurrieren die betroffenen Schüler nun mit Bewerbern, die von den ansonsten besseren Noten im Abitur 2020 profitierten. Die Verschlechterung ist auch deshalb von Bedeutung, weil die Durchschnittsnote in Mathematik schon 2019 die schlechteste der zehn meistgewählten Leistungskursfächer war. 2019 wie auch 2020 hatten die Lehrer darüber geklagt, dass zu viele Aufgaben gestellt wurden, die rein zeitlich nicht zu schaffen gewesen seien. Tausende Absolventen sind betroffen. „Wir nehmen die Hinweise in jedem Jahr sehr ernst und prüfen sie derzeit“, teilte die Bildungsverwaltung mit, nannte die Schwankungen aber „nicht sehr auffällig“. Einige der profiliertesten Mathematikschulen Berlins haben sich bereits über das Abitur beschwert.

Fazit: Die ewigen letzten aller nationalen Bildungsvergleiche scheitern an ihren eigenen Ansprüchen.

Dienstag, 21. Januar 2020

Bundespolizei senkt Anforderungen an Bewerber

Berlin. Zur Besetzung neu geschaffener Stellen hat die Bundespolizei laut einem Pressebericht ihre Anforderungen an Bewerber gesenkt. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppen berichten, hob die Behörde bei den Deutschtests für den mittleren Dienst die Fehlertoleranz im Diktat "geringfügig" an. Auch seien beim Fitnesstest Weitsprung und Liegestützen durch einen Pendellauf ersetzt worden. „Die Voraussetzungen für eine Bewerbung zur Bundespolizei werden regelmäßig evaluiert und ggf. angepasst“, teilte die Bundespolizei dem Bericht zufolge mit. Der Pendellauf ermögliche "ein zeitgemäßes Bild der physischen Leistungsfähigkeit".

Lehramts-Studentin "packt aus": Ein Job mit 168 Stunden pro Woche – mit mir nicht!

Liebe Leserinnen und Leser,

bevor Sie sich der Lektüre dieser Mischung aus "Undercover-Reportage" und Selbstbemit-leidung einer NRW-Referendarin in Bayern hingeben, noch zwei Funfacts am Rande:
  1. Bayern ist das einzige Bundesland, das keine Quereinsteiger braucht, um seinen Lehrerbedarf zu decken (in NRW dürfen sogar Bachelorstudenten, also nicht mal halbfertige Lehramtsstudenten, als Lehrer arbeiten!)
  2. Bayrische Schüler liegen bei Leistungsvergleichen der Bundesländer stets in der Spitzengruppe (NRW pendelt zwischen Mittelmaß und roter Laterne!)
Insofern sagt der erste Satz des folgenden Textes ironischer Weise eigentlich schon alles...

"Wie kann es sein, dass Sie an einem bayerischen Gymnasium unterrichten dürfen? Sie haben doch nicht einmal ein Staatsexamen!“ Das war der erste Satz, den mein Fachbetreuer sagte, als wir meine erste Unterrichtsstunde besprechen wollten. Ich könne mit meinem Master doch nicht qualifiziert sein, meinte er: Mir fehlten schließlich die pädagogischen Studienanteile! Irgendwann ging mir auf, dass der Herr Studiendirektor anscheinend nicht wusste, dass das Lehramtsstudium außerhalb Bayerns mit einem Master abschließt. Wer in Bayern Lehrer werden möchte, dort aber nicht studiert hat, steht vor einigen Hürden: Er oder sie muss sämtliche Zeugnisse anerkennen lassen und natürlich die Formulare mit der fett gedruckten Überschrift „Außerbayerischer Bewerber“ ausfüllen. Ob die Examensnote dann später heruntergerechnet wird, hat mir seitens des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus niemand mitgeteilt; mein Betreuer indes war sich dessen sicher.