Freitag, 16. September 2016

Irritierende Pläne für Schulreform

DÜSSELDORF. "Warum macht Sylvia Löhrmann das?" Diese Frage bewegte am Tag nach dem überraschenden Vorstoß der grünen Ministerin Lehrerverbände und Elternorganisationen. Fast alle vermuten hinter dem Löhrmann-Vorschlag, jedem Kind eine individuelle Schulzeit anzubieten, einen politischen Schachzug. Löhrmann wolle die Hoheit in der G 8-Debatte zurückgewinnen, heißt es. Die SPD, die inzwischen mit einer flexiblen Gymnasialzeit (G 8 Flexi") liebäugelt, habe der Schulministerin zuletzt die Schau gestohlen. Während alle anderen noch über G 8 und G 9 stritten, zog Löhrmann in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch einen ganz anderen Plan aus der Tasche: Der Ansatz, dass Schüler unterschiedlich schnell lernen, müsse nach der Grundschule auch auf die Sekundarstufen I und II übertragen werden. "Und zwar nicht nur am Gymnasium, sondern in allen Schulformen und für alle Schulabschlüsse." Wollen die Grünen etwa den Weg für die Einheitsschule freimachen?

"Turbo-Abi": Rot-Grün ringt um Kurs

Düsseldorf. Im Dauerstreit um das "Turbo-Abitur" ist die rot-grüne Landesregierung acht Monate vor der Landtagswahl stark unter Druck geraten. Die NRW-SPD will sich beim Landesparteitag am 24. September in Bochum formal vom "Turbo-Abitur" in der bisherigen Form verabschieden. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) steht derweil massiv für ihren Vorschlag einer individuellen Schulzeit für alle in der Kritik. Die SPD-Parteispitze wird nach Informationen unserer Zeitung beim Parteitag einen Leitantrag abstimmen lassen, der einen klaren Auftrag zum Umbau des achtjährigen Gymnasiums (G8) für das Wahlprogramm 2017 vorsieht.

Freitag, 9. September 2016

SPD liebäugelt mit "G8 Flexi"

DÜSSELDORF. Als Eva-Maria Voigt-Küppers, Vizevorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, im August 2015 öffentlich über einen "Plan B" zum "Turbo-Abitur" nachdachte, brach in Düsseldorf ein parteiinternes Sommertheater los. Voigt-Küppers hatte gewagt, Wahlmöglichkeiten zwischen acht und neun gymnasialen Jahren ins Gespräch zu bringen und ein "G 8,5" nicht auszuschließen.

Donnerstag, 8. September 2016

Verbände üben scharfe Kritik an Landesregierung

Düsseldorf - Mehrere große Pädagogenverbände haben der Landesregierung am Mittwoch vorgeworfen, die Schulen bei der Umsetzung der Inklusion im Stich zu lassen. Der Chef des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, sprach im Schulausschuss des Landtages sogar von einer "ignoranten Haltung" der Regierung. Die immer wieder von Lehrern vorgebrachte Kritik am "mangelhaft" organisierten gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern werde von Rot-Grün gar nicht wahrgenommen. Dabei seien die Zustände in vielen Klassen katastrophal, hieß es in der Expertenanhörung. Es fehlten rund 7000 Pädagogen, die vorhandenen Lehrkräfte seien in der Regel nicht gut auf die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen vorbereitet, die Klassen seien zu groß und Lehrer-Doppelbesetzungen von inklusiven Klassen die absolute Ausnahme.

Freitag, 2. September 2016

Kein Vertrauen in Inklusion

DÜSSELDORF. Der Unmut über die Umsetzung der Inklusion in NRW nimmt zu. Schon im Mai hatten Pädagogenverbände und Gewerkschaften in einer "Mülheimer Erklärung" laut um Hilfe gerufen: Die Landesregierung mache den Erfolg des gemeinsamen Unterrichts vor allem daran fest, wie viele behinderte Kinder inzwischen den Regelunterricht besuchten. Die Qualität dieses Unterrichts sei hingegen zweitrangig, schimpften die Verbände. Im September werden im Landtag zweimal Experten zur Umsetzung der Inklusion angehört. Schon jetzt ist absehbar: