Freitag, 28. Juli 2023

Immer mehr Azubis machen keinen Abschluss

Immer mehr Auszubildende verlassen die beruflichen Schulen in Baden-Württemberg ohne einen Berufsabschluss. Das geht aus dem neuen Bildungsbericht für Baden-Württemberg hervor. Demnach lag der Anteil der Auszubildenden, die eine berufliche Schule mit einem Abschluss verließen, im Jahr 2022 mit 78 Prozent auf einem historischen Tief. Im Jahr 2012 habe die Quote noch bei 85 Prozent gelegen. «Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, wird sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen», sagte Jan Spieker vom Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) bei der Vorstellung des Berichts am Donnerstag in Stuttgart. Besonders stark ist der Rückgang der Quote erfolgreicher Abschlüsse dem Bericht zufolge an Schulen für Berufe des Gesundheitswesens und an Fachschulen. 
Kultusministerin Theresa Schopper nannte als Ursache für den Rückgang die Corona-Pandemie. «In der Hotellerie beispielsweise sind viele Ausbildungsverhältnisse nicht zu Ende geführt worden», sagte die Grünen-Politikerin. Zudem seien in der Statistik inzwischen auch Schülerinnen und Schüler erfasst, die in der ersten Fluchtbewegung 2015/2016 nach Deutschland gekommen waren. Diese seien oft im praktischen Teil der Ausbildung sehr erfolgreich, hätten aber teils Probleme beim theoretischen Teil, so Schopper. Weitere Probleme sieht der Bericht in Baden-Württemberg bei den mangelnden sprachlichen Kompetenzen von Grundschülern, großen Unterschieden zwischen den Geschlechtern und dem immer noch starken Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg.

Mittwoch, 26. Juli 2023

Immer mehr Abiturienten unter Auszubildendenden

Immer mehr junge Menschen mit Abitur entscheiden sich für eine Berufsausbildung. Im Jahr 2011 lag der Anteil noch bei 23,0 Prozent, zehn Jahre später bei 29,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Der Anteil der Auszubildenden mit Realschulabschluss blieb mit gut 41 Prozent nahezu unverändert, während der Anteil der Hauptschulabsolventen von 31,6 Prozent auf 24,0 Prozent sank. 
Die schulische Vorbildung hat nach Angaben der Statistiker großen Einfluss auf die Berufswahl. So war 2021 der beliebteste Ausbildungsberuf für Abiturienten oder Fachabiturienten der des Fachinformatikers (10,8 Prozent). Junge Männer mit Real- oder Hauptschulabschluss entschlossen sich hingegen am häufigsten für eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker. Abiturientinnen wählten am häufigsten eine Ausbildung zur Bürokauffrau (10,8 Prozent), junge Frauen mit Realschulabschluss eine zur medizinischen Fachangestellten und Hauptschulabsolventinnen zur Verkäuferin. 
In einigen Berufen ist die Hochschul- oder Fachhochschulreife nahezu Voraussetzung für einen Ausbildungsvertrag. So liegt der Anteil der Abiturientinnen oder Fachabiturienten unter den Auszubildenden als mathematisch-technische Softwareentwickler bei 96 Prozent, wie das Statistikamt erklärte. In den Berufen Kauffrau für Marketingkommunikation und Medienkaufmann Digital und Print lag der Anteil jeweils bei rund 85 Prozent.

Samstag, 15. Juli 2023

Lehrkräfte sollen Abinoten manipuliert haben

Wismar. In Wismar sind zwei Lehrkräfte der Großen Stadtschule suspendiert worden. Ihnen wird vorgeworfen, die Abinoten einer Schülerin und eines Schülers verbessert zu haben. Die »Ostsee Zeitung« hatte über den Fall berichtet. Der Vorwurf geht aus einem anonymen Brief von Eltern hervor, der an Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) persönlich gerichtet war. Darin heißt es der Zeitung zufolge, es handele sich um eine Schülerin, die einen besseren Durchschnitt für ihr Studium brauchte, und um einen Schüler, der durchgefallen war und nach Veränderung der Note doch noch bestanden habe. Die Lehrkräfte, die unter Verdacht stehen, sind nach Informationen der »Ostsee Zeitung« am Donnerstag suspendiert worden. Das bestätigte das Bildungsministerium auf Nachfrage der Zeitung. Laut »Bild« haben sich auch andere Lehrer beim Ministerium gemeldet, nachdem sie von den angeblichen Manipulationen in der mündlichen Prüfung gehört hatten. Das Schweriner Bildungsministerium teilte auf Anfrage des NDR mit, dass der Sachverhalt sowie arbeits- und dienstrechtlichen Maßnahmen überprüft werden. Deshalb könne man derzeit keine weiteren Angaben machen. Die Große Stadtschule Wismar ist eines der bekanntesten Gymnasien des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Nun soll die Staatsanwaltschaft ermitteln, ob die Eltern der beiden Schüler für die angebliche Notenverbesserung womöglich Geld zahlten.