Mittwoch, 26. März 2014

Inklusion: Gericht soll entscheiden

DÜSSELDORF. Das Landesverfassungsgericht soll entscheiden, wer in Nordrhein-Westfalen die Kosten für den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung übernehmen soll. Das hat das Präsidium des Städte- und Gemeindebunds gestern in Düsseldorf beschlossen. Auch das im vergangenen Monat nachgebesserte Angebot der Landesregierung reiche nicht aus, teilte der Verband mit. Die ohnehin schon laufenden Vorbereitungen für eine Kommunalverfassungsbeschwerde würden daher fortgesetzt. Nach Angaben des Verbands haben fast 200 Kommunen Interesse an einer Klage bekundet. Die monatelangen Verhandlungen zwischen der rot-grünen Regierung und den Kommunalverbänden sind damit gescheitert. Schon zum kommenden Schuljahr gilt aber für behinderte Kinder der Klassen eins und fünf ein Rechtsanspruch auf Unterricht in Regelschulen. Die Landesregierung hatte angeboten, sich für fünf Jahre mit insgesamt 175 Millionen Euro an den Kosten der sogenannten Inklusion zu beteiligen. Anfang des Monats machte die Regierung in Verhandlungen mit dem Städtetag weitere Zugeständnisse. Ein Kompromisspapier eröffnete Wege, auch Integrationshelfer aus einer Pauschale für außerschulisches Personal mitzufinanzieren. Außerdem wurde zugesichert, diese Pauschale gegebenenfalls anzupassen. (dpa)

Samstag, 22. März 2014

Turboabi auf dem Prüfstand

BONN. Es ist erst wenige Wochen her, dass Sylvia Löhrmann erneut ein Plädoyer für die Schullandschaft in NRW hielt. Viele Wege führten zum Abitur, sagte die Schulministerin seinerzeit: Gesamt- und Sekundarschulen in neun Jahren, Gymnasien in acht Jahren, und auch über die Berufskollegs sei es möglich, die Hochschulreife zu erlangen. Im Blick auf andere Bundesländer und dortige Bestrebungen, die Gymnasialzeit wieder auf neun Schuljahre zu verlängern, sagte Löhrmann: "Wir können nicht alle paar Jahre das ganze System auf den Kopf stellen." Gilt das alles seit gestern nicht mehr?

Freitag, 21. März 2014

Beifall für den Abschied

DÜSSELDORF. NRW schafft den umstrittenen Sprachtest für Vierjährige "Delfin 4" im nächsten Jahr ab. Künftig sollen Erzieher die Sprachentwicklung der Kleinkinder durchgängig ab dem ersten Kita-Tag in Bildungsdokumentationen festhalten. In einer Anhörung im Landtag begrüßten Experten das Ende der punktuellen Sprachtests.

Donnerstag, 20. März 2014

Aichele: Inklusion in Deutschland ist mangelhaft

BONN. Schlechte Noten für die Inklusion in Deutschland. Als mangelhaft beurteilt Valentin Aichele, Leiter der Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention, Deutsches Institut für Menschenrechte, die bisherigen Anstrengungen zur Inklusion. "Das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung ist in Deutschland noch weitgehend die Ausnahme. Schüler und Eltern können oft nur nach zähen Prozessen und einem behördlichen Hindernislauf ihr Recht auf inklusive Bildung erstreiten und durchsetzen", zog er gestern in Bonn Bilanz.

Teure Rechner auf dem Prüfstand

DÜSSELDORF. Die geplante Zwangsanschaffung teurer grafikfähiger Taschenrechner kommt nach massiver Kritik von Eltern und Experten noch einmal auf den Prüfstand. In einer Anhörung im Schulausschuss sprachen sich gestern zahlreiche Sachverständige und auch Fraktionen im Landtag gegen die zum 1. August geplante Einführung der "Edelrechner" in der Oberstufe aus.

Mittwoch, 19. März 2014

Privatschulen immer beliebter

KÖLN/BONN. Laut einer Forsa-Umfrage würden 34 Prozent der Bundesbürger ihr Kind lieber auf eine private als eine staatliche Schule schicken. Tatsächlich besuchte 2013 bereits jeder zwölfte Schüler in NRW eine der 514 Privatschulen - darunter 180 in katholischer und 16 in evangelischer Trägerschaft sowie 53 Waldorfschulen.

Samstag, 15. März 2014

Schulministerin hält an Edel-Rechnern fest

DÜSSELDORF. Trotz Kritik von Eltern und Experten hält Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) an der Einführung teurer grafikfähiger Taschenrechner (GTR) fest. Das geht aus einer gestern veröffentlichten Antwort auf eine FDP-Anfrage hervor. Zum 1. August werde die Nutzung der Rechner für die gymnasiale Oberstufe und das berufliche Gymnasium Pflicht.

Freitag, 14. März 2014

Eltern rüsten zum Kampf gegen G8

BERLIN. Ungeliebtes Turbo-Abi: Wo Eltern frei wählen können, geben sie dem klassischen Abitur nach 13 Schuljahren den Vorzug. Initiativen aus nahezu allen Bundesländern formierten sich gestern bei einem ersten Treffen in Berlin, um gegen das ungeliebte Turbo-Abi nach nur acht Gymnasialjahren (G8) Front zu machen. Sie wollen keinen Lernstress mehr für ihre Kinder im Gymnasium, keinen "aufgepfropften" Nachmittagsunterricht. Ihre Kinder sollen wieder Zeit für Spiel, Sport und Kultur haben. 

Freitag, 7. März 2014

Das Turbo-Abitur steht weiter in der Kritik

Für die neunjährige Katrin scheint alles ganz einfach. "Auf dem Gymnasium ist es schwerer, da werden die Noten schlechter. Aber wenn ich G8 mache, bin ich dafür früher fertig", meint die Frankfurter Viertklässlerin. Wie viele ihrer Mitschüler bekommt sie mit dem Halbjahreszeugnis von ihrer Klassenlehrerin die Empfehlung fürs Gymnasium. Damit beginnt nicht nur in ihrer Familie die Qual der Wahl. Vor allem in den Städten, wo die Auswahl an Schulen groß ist, zerbrechen sich die Eltern die Köpfe. Können und sollen sie ihrem Kind das verdichtete Lernen auf dem Weg zum Abitur zumuten? Die Frage stellt sich nicht zuletzt deswegen, weil viele Bundesländer in Sachen Gymnasialreform wieder ein Stück zurückrudern.