Mittwoch, 2. April 2014

20 Prozent scheitern an Alltagsproblemen

BERLIN. Jeder fünfte 15-Jährige in Deutschland ist mit dem Lösen von Alltagsproblemen überfordert. Das zeigt eine gestern veröffentlichte Sondererhebung des fünften Pisa-Schulvergleichstests. Die deutschen Teenager sind aber leicht besser als der Durchschnitt der Industrieländer. Die Spitzenreiter unter den 44 OECD-Staaten - Singapur, Südkorea und Japan - kommen wieder aus dem fernen Osten. Beste Europäer sind die Finnen. Die deutschen Schüler landeten je nach Aufgabenstellung auf den Plätzen 12 bis 21, und damit unmittelbar vor den USA und Österreich.
Die weltweit 85 000 Schüler - in Deutschland 1350 - mussten für die Alltagsprobleme am Computer Lösungen finden. Dabei zeigte sich: Schüler, die in Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften gut sind, sind es auch beim Problemlösen. Die 15-Jährigen in Deutschland blieben hinter den Erwartungen zurück, die nach den Ergebnissen des Vorjahres in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften möglich schienen. Dies gilt laut OECD vor allem für das schwächste Drittel: Von diesen erreichen fast 20 Prozent nicht einmal das Basisniveau (Level zwei). In Japan und Korea sind dies weniger als sieben Prozent. Zu den leistungsstärksten Problemlösern (Level fünf und sechs) gehören in Deutschland rund 13 Prozent der 15-Jährigen. In Japan und Korea sind dies deutlich mehr als 20 Prozent. Dabei schneiden Schüler besser als Schülerinnen ab. In der Spitzengruppe sind in Deutschland zu 60 Prozent Jungen und nur zu 40 Prozent Mädchen vertreten. Die Ergebnisse zeigen weiter, dass beim kreativen Problemlösen soziale Herkunft und ökonomischer Hintergrund weniger prägend sind als bei den sonstigen Pisa-Schulleistungen. Gleichwohl sehen die OECD-Experten auch hier einen Zusammenhang. Denn Kinder aus ärmeren Familien haben "oft keinen Zugang zu den besten Schulen und Lehrern", so der Hauptautor Francesco Avvisati. Dies wirke sich nicht nur bei den Leistungen in Mathe, sondern auch beim Lösen differenzierter Probleme aus. Dies gilt hierzulande auch für 15-Jährige mit Migrationshintergrund.

Quelle: Kölnische Rundschau vom 02.04.2014

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