Mittwoch, 30. September 2015

NRW ändert Lehrerausbildung

DÜSSELDORF. NRW krempelt die Lehrerausbildung um. Die Kernpunkte: Mehr Ausbildung in digitalen Medien, weniger Latein, mehr sonderpädagogische Kompetenzen für das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht behinderten Schülern sowie islamische Religionslehre als Regelfach.
Das Landeskabinett hat gestern einen Gesetzentwurf zur Reform der Lehrerausbildung verabschiedet. Im Entwurf ist vorgeschrieben, dass Lehramtsanwärter auch mit Blick auf die Inklusion besser auf den Umgang mit digitalen Medien vorbereitet werden. Von 2016 bis 2019 will NRW 4,5 Millionen Euro in die Medienausstattung für die schulpraktische Lehrerausbildung investieren. Weitere Neuerungen: Fremdsprachenlehrer müssen mit Inkrafttreten des Gesetzes kein Latinum mehr nachweisen. Für Geschichte und Philosophie reicht das "kleine Latinum". Absolventen aus Fachhochschulen sollen als Seiteneinsteiger in Berufskollegs tätig werden. Dabei wird auf den Nachweis einer zweiten Fremdsprache verzichtet. Lehramtsanwärter leisten ein fünfwöchiges Eignungs-Praktikum in der Schule. NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sprach von einer Ausrichtung der Lehrerausbildung "auf die Zukunft". Neben der Inklusion in Regelschulen sei das Lernen mit digitalen Medien die wichtigste Aufgabe. CDU-Schulexperte Klaus Kaiser äußerte die Sorge, dass durch den Verzicht auf das Latinum für Lehramtsanwärter grammatikalische Grundkenntnisse, die durch das Erlernen von Latein erworben werden, auf Dauer verloren gingen.

FRIST VERLÄNGERT 
Nach Protesten Tausender Studenten verlängert NRW die Fristen für das Auslaufen der alten Staatsexamensstudiengänge um ein Jahr auf Herbst 2017 bzw. 2018. Außerdem soll es erweiterte Regelungen für Härtefälle geben. Dabei geht es um Studierende, die wegen der Geburt eines Kindes oder hochschulpolitischer Arbeit ihren Abschluss nicht in der vorgegebenen Zeit geschafft haben. 1800 Studenten in Köln hatten geklagt, dass sie die Fristen für den Abschluss des alten Examens nicht einhalten könnten. (gow)

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