Donnerstag, 24. Januar 2013

Zu viel Druck im Ganztagsunterricht

BERGNEUSTADT. Fast schon mit einem Anflug von Verzweiflung hat der Bergneustädter Sozial- und Kulturausschuss versucht, einen Ausweg zu finden aus dem Dilemma, dass immer mehr Schüler wegen des zunehmenden Nachmittagsunterricht keine Zeit mehr haben für Hobbys und Aktivitäten in Vereinen.

Heraus kam am Ende der Plan einer Resolution an die Landesregierung. Die soll bei der Gestaltung der Unterrichtspläne und Stoffvorgaben an die Schulen eine Überbelastung der jungen Menschen verhindern.
Die Grünen hatten die Diskussion mit einem gut gemeinten Antrag angestoßen. Die steigende Belastung der Schüler verhindere deren Engagement für gesellschaftlich wichtige Aufgaben ebenso wie die Möglichkeit, ihren Hobbys und Neigungen außerhalb des Schulbetriebs nachzugehen. Fraktionschef Axel Krieger erwähnte zwar, andere Städte seien da schon viel weiter als Bergneustadt, nannte aber kein einziges Bespiel.
Überhaupt verlief die Diskussion ziemlich faktenarm. Ganztagsunterricht - wie oft in der Woche gibt es ihn an welchen Schulen und in welchen Jahrgangsstufen? Welchen Vereinen fehlen die Kinder und Jugendliche in welchen Altersgruppen?
Sicher ist: Der Leistungsdruck in allen Schulen hat zugenommen. In der Oberstufe des Gymnasiums ist der Zeitaufwand mit der Einführung des Turbo-Abiturs deutlich gestiegen. Aber das Abi nach acht Jahren, erinnerte Fachbereichsleiterin Claudia Adolfs, sei die Entscheidung der Schulkonferenz gewesen: "Da saßen die Eltern mit am Tisch." Zu hoffen, dass man per Resolution in Düsseldorf die Unterrichtspläne geändert bekommen, schien Adolfs ziemlich optimistisch.
Bis 16 Uhr Schule und dann noch Hausaufgaben machen - CDU-Chefin Heike Schmid weiß, wie mühsam sich ihre Kinder die Zeit freischaufeln müssen, um überhaupt noch einem einzigen Hobby nachgehen zu können. "Die Belastung entspricht keinem Jugendschutzgesetz. In jedem Betrieb kriegte man da richtig Ärger."
Es müsse erreicht werden, dass die Kinder im Ganztagsunterricht tatsächlich mit dem Schulschluss auch Feierabend hätten, so Krieger. Die Hobbys der Kinder und Jugendlichen als AGs oder Nachmittagsbetreuung in die Schulen zu verlegen, sei keine Lösung. (kn)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen