KÖLN/DÜSSELDORF. Angesichts
überfüllter Hochschulen steigt die Zahl der Studienfächer mit
Zulassungsbeschränkung (Numerus Clausus) in NRW: Fast jedes zweite
Studienfach hat einen Noten-NC. Trotz des doppelten Abiturjahrgangs 2013
rechnet NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) aber nicht mit
flächendeckenden Beschränkungen. Sie erwarte an den Fachhochschulen im
Studienjahr 2013/14 rund 250 zulassungsfreie Bachelorstudiengänge, sagte
Schulze in einer Aktuellen Stunde im Landtag.
Die CDU-Opposition fürchtet jedoch, dass die
Hochschulen "aus allen Nähten platzen werden". An der Uni Köln gibt es
schon jetzt nur noch fünf von 140 Fächern ohne NC, in Duisburg-Essen
sind gerade sechs von 117 Studiengängen zulassungsfrei. Wer in Köln
Betriebswirtschaft studieren wolle, müsse einen Notenschnitt von 1,2
vorweisen oder bis zu vier Jahre warten, sagte CDU-Experte Stefan
Berger. Im Wintersemester 2011/12 hatten landesweit 44,4 Prozent der
Fächer einen NC - 2012/13 stieg die Quote auf 48,6 Prozent.
In diesem Jahr werden in NRW 122 900 Studienanfänger
erwartet - im Wintersemester 2012 waren es 101 000. CDU und FDP
kritisierten, dass der Bau von Studentenwohnungen zu schleppend verlaufe
und NRW mit einem Professor pro 70 Studenten die schlechteste
Betreuungsquote mit Professoren aller Bundesländer aufweise.
(Bundes-Durchschnitt: 1:56). Schulze begründete das mit den 72 000
Studierenden an der Fernuniversität Hagen. Hier sei der
Betreuungsschlüssel mit Professoren naturgemäß geringer.
Schulze warf der Opposition "Panikmache" vor. Die
Hochschulen seien hervorragend vorbereitet auf den doppelten
Abiturjahrgang 2013 und würden den Ansturm verkraften. Der
SPD-Abgeordnete Karl Schultheis warf der CDU vor, in ihrem Sparkonzept
Kürzungen im Hochschulbereich vorzuschlagen. Dagegen plane NRW an
Hochschulpaktmitteln in diesem Jahr insgesamt 831 Millionen Euro ein -
davon rund 430 Millionen Euro vom Bund.
Aus Sicht des CDU-Abgeordneten Klaus Kaiser nimmt die
Ministerin die Interessen der Jugendlichen im doppelten Abiturjahrgang
nicht wahr. Grünen-Expertin Ruth Seidl sprach von einer
"Riesenherausforderung". Es werde im Wintersemester sicher eng werden.
Ministerin Schulze räumte ein, dass die Fachhochschulen deutlich höher
ausgelastet seien als die Universitäten. "Das werden sie möglicherweise
auch bleiben", sagte Schulze. Auch in den NC-Studiengängen werde NRW
mehr Plätze schaffen. "Orts-NCs sind kein Instrument, um Studierende
auszuschließen. Sie sind ein Verteilungsinstrument." CDU-Experte Berger
bemängelte, dass die 630 000 Studenten in NRW auf "denkbar ungünstige
Umstände treffen". Die FDP-Abgeordnete Angela Freimuth mahnte, die
jungen Leute seien "stark verunsichert".
Quelle: Kölner Rundschau vom 01.03.2013
Quelle: Kölner Rundschau vom 01.03.2013
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