Herrn
Kupfer kann ich voll zustimmen. Seit 46 Jahren (als Mutter von drei und
Großmutter von sieben Kindern und in allen Schulgremien tätig) erlebe
ich die absolute Unfähigkeit der Schulbehörden, unseren Kindern
einfaches Wissen vermitteln zu lassen: Lesen, Schreiben, Rechnen.
Gelerntes kann sich nicht festsetzen, wenn Übungsphasen fehlen, Diktate
nicht berichtigt werden. Schule ist Pflicht, daher kann sie keinen Spaß
machen. Aber man kann Kindern Freude am Lernen beibringen: wenn sie
merken, dass sie dadurch etwas können und erfahren. Die, momentan
gebräuchliche, lautliche Nachahmung beim Schreiben ist völliger Nonsens.
So fragen etwas größere Kinder zu recht: "Warum lernen die denn erst
falsch zu schreiben?" Einfache Rechenvorgänge werden kompliziert
erklärt; keiner kann sie verstehen. Das dreigliedrige Schulsystem ist
nicht schuld, sondern die vorgenannten Dinge verhindern eine Integration
oder benachteiligen zum Beispiel Legastheniker. Auch das ganze
"Pisa-Theater" ist lächerlich: Vor deren Untersuchungen müssen Eltern
Bücher anschaffen, aus denen kurzzeitig gebüffelt wird, und nach den
Erhebungen werden sie wieder beiseite gelegt. Die albernen Reförmchen
der vergangenen Jahre waren eigentlich nur heiße Luft; ausgestoßen von
völlig ungeeigneten Schulpolitikern. An die Kinder und deren Wohl hat
dabei keiner gedacht.
Waltraud Jaeger
Quelle: Kölnische Rundschau vom 19.03.2013
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen