Donnerstag, 26. Oktober 2017

Schlechtes Ergebnis des Tests überrascht nicht

Zu Berichten zum Thema Bildung, zur Bildungsstudie der Kultusministerkonferenz und zum Kommentar "Zu langsam" von Jan Drebes schreiben zwei Lehrer. 


Niemand erwähnt, dass unser Grundgesetz in Artikel 6 die Verantwortung für die Bildung der Kinder den Eltern zuweist - erst ab der Einschulung ist die Schule mit im Boot. Auch bei Schulkindern sind die Eltern gefordert, sich um Bildung, Hausaufgaben und schulische Pflichterfüllung zu kümmern. Das steht in den Schulgesetzen. Also ist zuerst dafür zu sorgen, dass nur schulfähige Kinder eingeschult werden. Wenn die Eltern das nicht schaffen, muss eine Kita- oder Vorschulpflicht eingeführt werden. Auch Deutsch muss vor der Schule gelernt werden. Sonst sind auch die Jugendämter gefordert, sich mit den betreffenden Familien zu befassen. Eine deutsche Schule ist kein Sprachkurs. Sonst geht das Niveau noch weiter hinunter. Der Großversuch "Inklusion" (meist ohne Fachleute) und die Merkel'sche Migration haben besonders die Schulen in NRW weiter belastet und das Lernen erschwert. Lehrkräfte sind praktisch nicht mehr zu bekommen - und viele werden durch die bekannten Verhältnisse vom Studium abgeschreckt. Die Schulen in Deutschland sind Dienstleister - mit den Eltern. Sie sind keine gesellschaftliche Reparaturwerkstatt und kein Auffangbecken für junge Menschen, die nicht schulfähig sind. Das kann nicht funktionieren. Setzen die Länder - besonders NRW - diesen Irrweg fort, werden die Privatschulen in NRW immer weiteren Zulauf von bildungsorientierten Eltern haben - und die öffentlichen Schulen im schlimmsten Fall zu "Restschulen" degenerieren. Die Lehrkräfte sind völlig überfordert, den "Elternjob" in vielen Fällen komplett mit zu übernehmen. Und es ist - siehe Grundgesetz - auch nicht ihre Aufgabe. Wer lesen kann - hier unser Grundgesetz - ist klar im Vorteil. 
 Guido Bley 

Solange unsere Politik ihr seit Jahren praktiziertes Vorgehen fortsetzt, werden wir es nicht mehr erleben, dass die Abwärtsspirale in deutschen Schulen gestoppt wird: Vor jeder Landtagswahl nehmen die Politiker die Bildungspolitik in den Fokus, jagen Schüler, Eltern und Lehrer in jeder Legislaturperiode durch eine weitere Reform (jahrgangsübergreifender Unterricht, Mengenlehre, neue Kreationen der Schulformen, Lesen durch Schreiben und und und), bürden jedwedes neue gesellschaftliche Problem in erster Linie den Schulen auf (Integration, Inklusion, individuelle Förderung) und lassen die Akteure (Lehrer und Kinder) durch Auslassen der dringend benötigten Reformen der Rahmenbedingungen (Verringerung der Klassengrößen, Verbesserungen der baulichen Substanz, ausreichende Anzahl von Lehrkräften, Integrationshelfern, sonderpädagogisch geschulte weitere Fachkräfte) im Regen stehen. In meinen 40 Dienstjahren als Lehrer habe ich unzählige Reformen kommen und auch wieder gehen sehen. Trotz allem Reformeifer haben die Kultusminister es in dieser Zeit nicht geschafft, dass beim Addieren von 2 plus 2 als Ergebnis 5 herauskommt. Also bitte, lasst es bleiben. Mein Vorschlag: Man schließe für zehn Jahre die Kultusministerien. Es würde niemandem auffallen. Die Schulen könnten entsprechend ihrem Auftrag in Ruhe arbeiten und müssten nicht jede politische Flause umsetzen. Doch es steht zu befürchten, dass die Landespolitiker weiter wie bisher agieren. Dabei stelle ich mir die Frage, wie die Politiker ihren seit Jahren mit großer Vehemenz betriebenen Wettbewerb, die meisten Abiturienten vorweisen zu können, mit den jetzt geprüften Schülern gewinnen können. Angesichts der seit Jahren zu beobachtenden Inflation der Abiturnoten ein Schelm, der Böses dabei denkt. 
 Josef Müller

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