Montag, 15. Juli 2019

Kommentar zum Schreiben nach Gehör - Endlich zurück zur Vernunft!

Kinder brauchen Orientierung. Das gilt für die Erziehung, aber gleichermaßen auch für das Lernen in der Schule. Ohne Regeln einzuüben, ohne verbindliche Leitplanken, an denen sie sich entlang hangeln können, bleibt der Lernerfolg fraglich. Nun soll also in den Grundschulen des Landes die seit vielen Jahren umstrittene Methode „Lesen durch Schreiben“, auch als „Schreiben nach Gehör“ („Ich fare in Färien“) bekannt, abgeschafft werden. Das ist gut so. Und man kann nur sagen endlich. 
Denn letztlich lief die Methode darauf hinaus, dass sich die Kinder durch Versuch und Irrtum die Rechtschreibung selbst beibringen sollten. Entsprechend schlecht waren die Ergebnisse. Jahrelang gab es nicht nur Unverständnis, sondern auch zahllose Proteste aus der Elternschaft, weil viele Schüler im vierten Schuljahr immer noch nicht die deutsche Rechtschreibung ausreichend beherrschten. Um hier wieder Vernunft und gesunden Menschenverstand statt ideologisch geprägter Vorgaben (Kinder sollten in ihrer freien Lernerfahrung nicht beeinträchtigt werden) in die Lehrpläne der Schulen zu bringen, bedurfte es am Ende einer wissenschaftlichen Studie von Bonner Psychologen, die die Leistungen von 3000 Grundschulkindern in NRW verglichen hatten. Schulministerin Yvonne Gebauer hat daraus zu Recht die Konsequenzen gezogen. 
Ab dem neuen Schuljahr wird die Rechtschreibung wieder mit einer modernen Fibel und mit Hilfe des Lehrers als Wissensvermittler, der das Geschriebene auch korrigiert und einübt, gelehrt und kontrolliert. Das hat nichts mit der Rückkehr zu konservativen Lehrmethoden zu tun, sondern mit Alltagserfahrung aus allen Bereichen menschlichen Lebens: Nur systematisches und strukturiertes Training führt zum Ziel.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen