Freitag, 25. Oktober 2019

Nicht einmal jeder zweite Neuntklässler erfüllt Standards - Lernziele bei Mathe oft verfehlt

Berlin. Die Leistungen von Neuntklässlern in Mathematik, Biologie, Physik und Chemie sind im Vergleich zu 2012 in den meisten Bundesländern teilweise deutlich gesunken. Weniger als die Hälfte von ihnen entspricht im Fach Mathematik den von der Kultusministerkonferenz definierten Standards. Ein Viertel erfüllt nicht einmal minimale Anforderungen. Das geht aus dem aktuellen Bildungstrend des Berliner Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hervor. Das IQB testete rund 45 000 Schüler aller Schulformen. Verglichen wurden die Daten mit denen aus des ersten Bildungstrends von 2012.
In Mathematik sollten die Schüler beispielsweise berechnen, wie viele Eintrittskarten verschiedener Preisgruppen der Veranstalter eines Fußballspiels verkaufen muss, um 100 000 Euro einzunehmen. In Physik sollte die Einheit für die elektrische Stromstärke (Ampere) richtig benannt werden, in Chemie ging es darum, warum Zinkoxid mehr wiegt als der Ausgangsstoff Zink – eben wegen der Verbindung mit Sauerstoff. Fast 45 Prozent der Neuntklässler erreichen oder übertreffen in Mathematik die Anforderungen der Kultusministerkonferenz. 31 Prozent verfehlen sie, schaffen aber das angepeilte Minimalziel. Die restlichen 24 Prozent schaffen auch das nicht.
In Biologie, Chemie und Physik lagen die Anteile der Schüler unterhalb des Mindeststandards bei fünf bis 17 Prozent. Gut sind die Zahlen in Bayern und Sachsen, dramatisch dagegen die Einbrüche in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Im Fach Mathematik verbesserte sich NRW im Vergleich zur Erhebung 2012 um drei Leistungspunkte, bei Physik waren es fünf und bei Chemie ebenfalls drei. Einen nennenswerten Fortschritt sehen die Studienautoren vor allem im Fach Mathematik trotzdem nicht. Das NRW-Schulministerium zeigt sich dennoch erfreut über die Ergebnisse. „Nordrhein-Westfalen steigt auf“, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Verbesserungsbedarf sieht sie bei den Gymnasien. Deutschlands beliebteste Schulform büßte in den vergangenen Jahren ein. 
Einen ungünstigen Trend sehen die Studienautoren hier beispielsweise in Teilbereichen des Faches Biologie. Zu den Gründen der Ergebnisse macht der Bildungstrend keine Angaben. Am steigenden Anteil von Kindern aus zugewanderten Familien liegt das schlechte Abschneiden vieler Bundesländer jedenfalls nicht. „Gerade in den ostdeutschen Bundesländern, in denen wir negative Trends beobachtet haben, gibt es nur einen relativ geringen Anteil an Jugendlichen aus zugewanderten Familien“, sagte Stefan Schiplowski, wissenschaftlicher Leiter des IQB-Bildungstrends.

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