Dienstag, 12. November 2024

„Diese Jugendlichen können im Grunde genommen nur klicken und wischen“

„Deutlicher und signifikanter Kompetenzrückgang“: Achtklässler in Deutschland bauen bei den IT-Kenntnissen ab, zeigt eine Studie. Mehr als 40 Prozent sind auf einem Stand, den die Forscher als „sehr besorgniserregend“ bezeichnen. 

Es ist kurios: Kinder der Generation der Digital Natives wachsen seit frühester Kindheit mit digitalen Endgeräten auf. Sie swipen und tippen in einer Geschwindigkeit auf ihren Smartphones herum, dass ihren Eltern Hören und Sehen vergeht. Und doch nimmt das grundlegende Verständnis für die technischen Hintergründe der elektronischen Alltagshelfer immer weiter ab. Das zeigt die „International Computer and Information Literacy Study“ (ICILS) 2023, die am Dienstag von der Kultusministerkonferenz vorgestellt wurde. Unter der Leitung von Erziehungswissenschaftlerin Birgit Eickelmann von der Universität Paderborn werden darin alle fünf Jahre die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Achtklässlern in Deutschland im internationalen Vergleich getestet. 

Donnerstag, 7. November 2024

"Wenn ich König von Deutschland wäre... würde ich zurückgehen zu einem gestaffelten Bildungssystem"

Gegen eine höhere Qualität in der Bildung kann ja nun niemand ernsthaft etwas haben. Die Frage ist nur, ob alle Beteiligten unter Qualität dasselbe verstehen und ob die angestoßenen Maßnahmen den gewünschten Effekt haben. In Deutschland gibt es angesiedelt an der Humboldt-Universität in Berlin das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, kurz IQB. Was ist dessen Rolle und dient seine Arbeit wirklich der Verbesserung der Bildung im Land? Und wenn nicht, was bräuchten wir denn stattdessen? Darüber sprach Stefan Milius (KONTRAFUNK) mit Professor Dr. Bernhard Krötz, Mathematiker und Hochschullehrer an der Universität Paderborn.

KONTRAFUNK: Herr Krötz, Sie treten unter anderem mit Videos auf YouTube immer wieder als Kritiker des Mathematikunterrichts in Deutschland auf und bemängeln dessen Qualität. Da müsste Ihnen ein Institut wie das IQB ja bestens bekannt sein, das sich der Qualitätsentwicklung in der Bildung verschrieben hat. Aber vor ein paar Monaten haben Sie in einem Video mal erklärt, noch nie davon gehört zu haben. Das müssen Sie uns zunächst mal erklären, wie das kommen kann.

KRÖTZ: Ich bin eigentlich in das Ganze ein bisschen reingerutscht, weil ich ein Video gemacht habe über einen Ländervergleich zwischen dem Abitur in Deutschland und den Aufnahmeprüfungen in Indien für die IITs, die Indian Institutes of Technology. Das fiel verheerend aus. Bis dato war unser Kanal sehr klein mit 15.000 Aufrufen und 150 Abonnenten. Dieses Video hat jetzt bis heute, glaube ich, 300.000 Aufrufe, und innerhalb kürzester Zeit war ich dann in den Medien. Viele Leute wollten mit mir sprechen, und dann habe ich begonnen, auch mit den vielen Zuschriften, die ich von den Zuschauern bekommen habe. Wir haben mittlerweile mehrere Leitzordner gefüllt, um mich mehr in diese Materie einzuarbeiten, und dann bin ich eben auf das IQB gestoßen und was das mit Qualität in der Bildung in Deutschland zu tun hat.