Mittwoch, 11. Juli 2012

Schneider, bleib bei deinen Leisten!

DÜSSELDORF.  Immer mehr Studenten in NRW (4,2%)  haben kein Abitur als Zugangsvoraussetzung für ein Studium. Dies feiert NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) als Folge die Bemühungen der Landesregierung für mehr Durchlässigkeit im Bildungssystem. Gleichzeitig empfiehlt er Realschülern, sie "sollten verstärkt in die betriebliche Berufsausbildung gehen, statt Kurven an den Berufskollegs zu drehen, um dort einen Studienzugang zu erreichen“, um so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Kommentar: Hier redet offenbar mal wieder ein Blinder von der Farbe, denn es ist ja Herrn Schneiders eigene Landesregierung, die erstens alles daran setzt, die "begehrten" Realschüler abzuschaffen (siehe hier) und zweitens mit niveaulosen zentralen Abschlussprüfungen nach der 10. Klasse dafür sorgt, dass eben diese Realschüler eine Zugangsberechtigung für die gymnasiale Oberstufe erhalten (an unserer Schule z.B. 50%), die sie dann natürlich auch nutzen. 
Die Abgänger, denen diese "höheren Weihen" vorenthalten bleiben, sind sich aber oft für eine Ausbildung im Bereich des "Fachkräftemangels" (z.B. Maschinenbauer, Altenpfleger, Dachdecker) zu schade oder haben allein mit dem Realschulabschluss (= Fachoberschulreife) im klassischen Verwendungsbereich der Realschüler (Verwaltung, Banken und Handel) heutzutage keine Chance mehr. Also gehen sie erstmal weiter zur Schule, was die Bezeichnung ihres Abschlusses, Fachoberschulreife, ja auch nahe legt.
Einerseits legt die "erfolgreiche" rot-grüne Landesregierung also den "Realschülern" nahe, sie wären zu höheren "akademischen Weihen" (dem Abitur) berufen, andererseits erwartet sie von genau derselben Gruppe, dass sie im (ehemaligen) Verwendungsbereich von Hauptschulabgängern den Fachkräftemangel behebt, und parallel dazu schafft sie die Realschulen auch noch ab. Dieses Vorgehen als schizophren zu bezeichnen, wäre eine Beleidigung für alle psychisch Kranken.
Hier haben sich die bildungspolitischen Amokläufer in Düsseldorf zum ersten (und wohl nicht letzten) Mal ins eigene Knie geschossen! Bleibt abzuwarten, wie lange es dauert, bis der Schmerz im Gehirn ankommt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen