Samstag, 18. August 2012

Hauptschule als Auslaufmodell

DÜSSELDORF. Der Niedergang der Hauptschule erreicht mit dem kommenden Schuljahr einen historischen Tiefpunkt in Nordrhein-Westfalen: Erstmals wechseln weniger als zehn Prozent der neuen Fünftklässler von der Grundschule auf eine Hauptschule. Wie NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) gestern in Düsseldorf berichtete, sinkt die Übergangsquote im Vergleich zum Vorjahr von 12,3 auf 9,9 Prozent. 1970 sei dagegen noch mehr als die Hälfte der Kinder auf der damaligen Volksschule angemeldet worden. Inzwischen wagen immer mehr Schüler den Sprung aufs Gymnasium: 41 Prozent der Grundschulabsolventen setzen ihre Schullaufbahn ab nächsten Mittwoch an einem der über 600 Gymnasien des Landes fort. 

Rund 300 Schulen bieten dann bereits schulformübergreifendes Lernen an: die 42 neuartigen Sekundarschulen, 245 Gesamtschulen sowie 12 Gemeinschaftsschulen, die bereits seit Sommer 2011 als Schulversuch laufen. "Das ist ein Schuljahr des Aufbruchs", sagte Löhrmann. Viele Weichenstellungen seien in Arbeit: mehr Ganztagsunterricht, kleinere Klassen, individuelle Förderung, die Eingliederung Behinderter und islamischer Religionsunterricht. Nachhaltige Verbesserungen seien aber "nicht auf Knopfdruck" zu erreichen. Dafür müsse eher in Zehn-Jahres-Zeiträumen gedacht werden, so die Ministerin. Mit dem neuen Schuljahr geht die Schülerzahl in NRW um 1,3 Prozent auf knapp 2,7 Millionen zurück. Die Zahl der Erstklässler verringert sich sogar um 7,2 Prozent auf rund 149 000. Die Zahl der Lehrerstellen sinkt um 378 auf 154 462. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft appellierte an die Landesregierung, Lehrerstellen, die in den nächsten Jahren frei würden, für kleinere Lerngruppen einzusetzen. (dpa)

Kommentar: Liebe Frau Löhrmann, ich hätte da noch eine Frage: Warum liegt ein Bundesland, in dem die Hauptschüler quasi "ausgestorben" sind, trotzdem beim aktuellen Bildungsmonitor auf Platz 13 von 16 Bundesländern und hat sich damit noch um einen Platz gegenüber 2011 verschlechtert? Dass hier eine "Erfolgsgeschichte" geschrieben wird,  klingt doch eher nach dem Pfeifen im dunkelen Wald!

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