Berlin – Immer mehr Studienanfängern mangelt es an entscheidenden Voraussetzungen fürs Studium! Das kritisiert der Deutsche Philologenverband und die Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Dabei hieß es noch vor Kurzem noch, Deutschlands Abiturienten würden immer klüger ...
„Im Vergleich zu früheren Jahren gibt es eine Flut an Einser-Abis“, sagt Verbandspräsident Stefan Düll der „Rheinischen Post“, auch bei Durchschnittsnoten zwischen 1,1 und 1,9 gebe es einen deutlichen Anstieg. Zwar sei das Abitur „nichts, was einem hinterhergeworfen wird“, so der Lehrerchef. Dennoch dürfe an der Qualität „nicht weiter herumgedoktert“ werden. Andernfalls sei nicht mehr garantiert, dass das Abi auch ein Ausweis der „Studienbefähigung“ darstelle.
Genau dort hakt der HRK nun ein. „Es ist problematisch, wenn heute jungen Menschen vermehrt zentrale Grundlagen fehlen“, sagt Prof. Ulrich Bartosch (65), HRK-Vizepräsident für Lehre, Studium und Lehrkräftebildung. So mangele es etwa oft „in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern an den notwendigen mathematischen Fähigkeiten“.
Nachhilfe fürs Studium
Zwar könnten die Universitäten über „Auswahltests oder Bewerbungsgespräche“ Anwärter auf einen Studienplatz abchecken und „Erwartungen und Anforderungen an ein spezifisches Studium abgleichen“. Aber, so Bartosch: „Angesichts des hohen Aufwands“ könnten solche Tests „nicht flächendeckend durchgeführt werden“. Folge: Immer mehr Unis bieten den Studenten Einführungskurse für Lerninhalte an, die früher als selbstverständlich galten, vor allem in Mathematik und Naturwissenschaften.
HRK-Vize Bartosch: „Die Hochschulen fördern die Entwicklung der Studierfähigkeit, indem sie studienvorbereitend und in der Studieneingangsphase vielfältige Unterstützungsangebote machen.“ Teilweise gebe es zudem verpflichtende Self-Assessments, mit denen potentielle Studenten schon vor ihrer Bewerbung sowohl Eignung als auch Erwartung an einen Studiengang testen könnten.
Auch die NRW-Landesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Sabine Wistler, plädiert für einen neuen Abgleich zwischen den Anforderungen der Universitäten an die jungen Leute und den Anforderungen im Abitur. An den Unis seien heute sehr viele Angleichungskurse nötig, damit man überhaupt ins Studium einsteigen könne.
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