Mittwoch, 13. Februar 2019

Immer mehr Fahrschüler fallen durch die Prüfung

Deutschland. In der Theorie die falsche Antwort angekreuzt oder bei der Fahrprüfung die Vorfahrt genommen - immer mehr Fahranfänger fallen durch die theoretische oder praktische Fahrprüfung. Bei der Theorieprüfung aller Pkw-Klassen lag die Misserfolgsquote 2017 laut Kraftfahrt-Bundesamt bei 39 Prozent (2016: 37 Prozent). Bei der praktischen Prüfung für den Autoführerschein fielen 32 Prozent der Anwärter durch (Vorjahr: 31 Prozent) - das waren 432.037 nicht bestandene praktische Prüfungen. Woran liegt das? 


Die Prüfung selbst sei nicht schwieriger geworden, betont Vincenzo Lucà, Sprecher des TÜV Süd, der für Bayern und Baden-Württemberg die Prüfer stellt. Letztere müssen oft als Sündenbock herhalten; doch Lucà nimmt die ausgebildeten Ingenieure in Schutz: "Man lässt keinen Prüfling einfach so durchfallen." Auch Verkehrsexperten haben keine eindeutigen Antworten zu möglichen Ursachen für die seit Jahren steigende Durchfaller-Quoten. "Wir stochern noch etwas im Nebel", sagt Hendrik Pistor, Referatsleiter für junge Kraftfahrer beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Klar ist: Höhere Durchfallquoten sind ein internationaler Trend. "Ein Grund könnte sein, dass der Verkehr deutlich komplexer geworden ist", sagt Pistor. Fahrschüler bräuchten mehr Schulung und die Fahrlehrer häufig andere pädagogische und vielleicht auch psychologische Fertigkeiten als früher, meint Verkehrspsychologin Claudia Happe. Und sie hat noch einen weiteren Verdacht: "Ein wichtiger Aspekt könnte sein, dass das digitale Interesse ausgeprägter zu sein scheint als das Interesse für das Verkehrsgeschehen." Früher schauten Jugendliche als Beifahrer raus, heute schauen sie auf das Smartphone. "Dadurch könnte der Bezug zum Verkehr verloren gehen", warnt sie. 
Der ADAC meint, dass der Alltag der Jugendlichen deutlich stressiger geworden ist. Turbo-Abi, Freizeitstress, Wechsel in den Job - junge Leute sind "konkurrierenden Anforderungen" ausgesetzt, heißt es beim ADAC. Der Führerschein laufe da nebenher. Er sei nicht mehr Priorität Nummer eins auf der To-do-Liste, meint auch Dieter Quentin, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände. "Doch einen Führerschein macht man nicht nebenbei." Für TÜV-Sprecher Lucà könnte die Durchfall-Quote zudem etwas mit Zeitdruck zu tun haben. "Ein Führerschein kostet Geld. Man versucht, früh an den Schein zu kommen." Denn mit mindestens 1800 bis 2200 Euro im Schnitt ist der Autoführerschein schon im ersten Anlauf ein teures Vergnügen. Für Durchfaller kommen Kosten für weitere Fahrstunden dazu, außerdem eine erneute TÜV-Prüfungsgebühr. Der ADAC empfiehlt vor der ersten Fahrstunde einen genauen Fahrschulvergleich. "Die billigsten Anbieter sind nur selten auch fachlich gute Fahrschulen." Und er rät von Crash- und Ferienkursen ab - das Erlernte müsse Zeit haben, sich zu festigen, sagt eine Sprecherin.

Kommentar: 
In den Schulen sinkt das Anforderungsniveau und die Noten werden immer besser, bei den Fahrschulen bleibt das Anforderungsniveau gleich und die Durchfallerquote steigt. Welche Expertise muss man haben, um hier einen logischen Zusammenhang zu sehen? Ich denke der gesunde Menschenverstand reicht eigentlich aus, aber der scheint ja insbesondere in der Bildungspolitik Mangelware zu sein. Zeugnis top, Leistung Flop!

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