Forscher haben Bewertungsfehler bei der Notenvergabe für Kinder mit Migrationsgeschichte festgestellt. Dabei stellte sich heraus, dass Kinder nicht wie oftmals angenommen von Lehrern diskriminiert werden, wenn sie Noten vergeben, sondern bevorzugt.
Das Nachrichtenportal Der Spiegel interviewte Bildungsökonomin Julia Bredtmann.
„Kinder mit Migrationshintergrund erhalten von den Lehrkräften tendenziell bessere Noten, als es ihre Leistungen in anonym bewerteten standardisierten Tests vermuten lassen würden“, sagt die Co-Autorin der Studie.
Bredtmann und ihr Team vermuten, dass Lehrer versuchen für die sozialen Nachteile, die Kinder mit Migrationsgeschichte und Kinder aus bildungsschwächeren Familien erfahren, einen Ausgleich zu schaffen. Aus der Studie gehe außerdem hervor, dass in Klassen mit besonders vielen schlechten oder sozial benachteiligten Schülern tendenziell besonders oft Kinder mit Migrationshintergrund besser bewertet werden.
Den Forschern zufolge ist die Annahme richtig, dass Kinder mit Migrationsgeschichte im Durchschnitt schlechtere Noten und niedrigere Bildungsabschlüsse haben. Das liege allerdings nicht an der Beurteilung der Lehrkräfte.
Dieser von Lehrern produzierte „Bias“ zeigt laut Studie auch, dass bessere Noten bei Schülern mit türkischer Migrationsgeschichte besonders stark vorhanden ist, so die Studienautoren, „da diese deutlich schlechtere Leistungen erzielen als Schüler mit anderem Migrationshintergrund und eher aus einem niedrigen sozioökonomischen Umfeld stammen“.
Bredtmann fordert Änderungen im System Schule: Um Bildungsungleichheit zu bekämpfen, müsse man sich auf strukturelle und soziale Faktoren konzentrieren.
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