Mittwoch, 6. Dezember 2023

Deutschland wird immer bunter und immer dümmer: warum die katastrophalen Pisa-Ergebnisse keine Überraschung sind

Deutschland wird bunter und dümmer: So kann man die Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie für die Bundesrepublik zusammenfassen, welche die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag präsentiert hat. In allen drei untersuchten Bereichen – Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften – erreichten deutsche Schülerinnen und Schüler 2022 demnach die niedrigsten Werte, die hierzulande «jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden». 
In Mathematik war der Absturz besonders gross. Die deutschen Schüler erreichten hier nur noch 475 Punkte (2018: 500). Zum Vergleich: Der Spitzenreiter Singapur kam auf 575 Punkte, verfolgt von Japan (536), Estland (510) und der Schweiz (508). Bei der Lesekompetenz kamen die deutschen Schüler auf 480 Punkte (2018: 498) und in den Naturwissenschaften auf 492 (2018: 503). Wie stark der deutsche Leistungsabfall ist, zeigt schon der Vergleich der Ergebnisse der Jahre 2018 und 2022: Die Differenz der durchschnittlichen Ergebnisse in Mathematik und Lesen entspreche «dem typischen Lernfortschritt» eines 15-Jährigen während eines ganzen Schuljahrs, schreiben die Autoren der Studie. Deutschlands Schüler waren 2018 also im Schnitt schon ein Jahr weiter. Stabil blieb demnach nur der Abstand zwischen den stärksten und den schwächsten Schülern. In Mathematik etwa verschlechterten sich die Leistungen der starken und der schwachen Schüler «gleichermaßen». 
Die OECD führt ihren internationalen Vergleich von Schulleistungen seit dem Jahr 2000 alle drei Jahre durch. Die gegenwärtige Erhebung hat die Organisation wegen der Schulschließungen in der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben. Insgesamt nahmen 2022 knapp 700 000 Schüler aus 81 Ländern im Alter von 15 Jahren teil, etwas mehr als 6oo0 davon gingen in Deutschland zur Schule. Wer die deutschen Ergebnisse in einem milden Licht sehen will, kann darauf verweisen, dass diese etwa dem OECD-Durchschnitt entsprechen – und im Bereich Naturwissenschaften sogar leicht darüberliegen. Salopp gesprochen: Anderswo haben Schüler noch mehr Probleme. 

Die wichtigste deutsche Ressource sind die deutschen Köpfe 
Allerdings drängt sich die Frage auf, wie eine ressourcenarme Nation, die lange und zu Recht stolz war auf ihren Ruf als «Land der Dichter und Denker», ihren Wohlstand sichern will, wenn ihre wichtigste Ressource mit der Zeit immer dümmer wird. Wer einen mehr als nur durchschnittlichen Anspruch an den deutschen Nachwuchs hat, wird mit Schrecken feststellen, dass die Schüler der Spitzenländer wie Singapur, Japan oder Estland nicht nur ein bisschen überlegen sind, sondern in einer anderen Liga zu spielen scheinen. Ein Beispiel: In Mathematik erfüllen nur 9 Prozent der deutschen Schüler die Anforderungen der Stufen 5 oder 6, die sie als besonders leistungsstark auszeichnen. In Singapur liegt dieser Anteil bei 41 Prozent. 
An einer möglichen Rechtfertigung des schwachen deutschen Abschneidens ist sicher etwas dran: Die Schließung von Schulen während der Corona-Pandemie konnte nicht folgenlos bleiben. Laut den Pisa-Autoren gaben 71 Prozent der deutschen Testteilnehmer an, dass ihr Unterricht länger als drei Monate ausgefallen sei. Im OECD-Schnitt machten diese Erfahrung «nur» 51 Prozent. Allerdings dürfte Corona nicht der Hauptgrund für den schulischen Absturz der Deutschen sein. Sonst hätten sich etliche OECD-Länder, die genauso von der Pandemie betroffen waren, im Vergleich zur Studie von 2018 nicht gesteigert. 
Die hiesige Bildungsmisere hat einen Namen. Er lautet Migration. Genauer: unkontrollierte Masseneinwanderung. Deutschland mag händeringend «Fachkräfte» aus dem Ausland suchen, doch die Menschen, die es in den vergangenen Jahren vor allem angezogen hat, sind schlecht ausgebildete Migranten, die hohe Kosten verursachen – auch im Klassenzimmer. Wie stark die Migration das deutsche Schulwesen umpflügt, lässt sich an den Pisa-Ergebnissen ablesen. 2022 betrug der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund 26 Prozent (was ein bundesweiter Schnitt ist; in vielen Großstädten dürfte der Anteil inzwischen sehr viel höher sein). Zum Vergleich: 2012 betrug der Anteil beim Pisa-Test noch 13 Prozent. Er hat sich also binnen eines Jahrzehnts verdoppelt. 

Die Schüler mit Migrationshintergrund sind viel schwächer 
Wer Migration pauschal für eine segensreiche Sache hält, könnte meinen, dass derart «bunte» Klassen eine Bereicherung für alle Beteiligten seien. Deutschlands Pisa-Ergebnisse geben allerdings eine andere Antwort. Demnach haben die Schüler mit Migrationshintergrund hierzulande in aller Regel ein «ungünstigeres sozioökonomisches Profil». Der Anteil, den die Pisa-Autoren als «sozioökonomisch benachteiligt» einstufen, liegt bei 42 Prozent – fast doppelt so hoch wie der Anteil bei allen Schülern. Fast zwei Drittel der Schüler mit Migrationshintergrund gaben an, dass sie zu Hause meist eine andere Sprache sprechen als Deutsch. 
Eine rapide wachsende Zahl von Kindern aus bildungsfernen und einkommensschwachen Familien, die zu Hause kein Deutsch sprechen – das kann nicht gutgehen. In Mathematik betrug der Leistungsvorsprung der deutschen Schüler 2022 ohne Migrationshintergrund 59 Punkte, was laut der OECD einer «signifikanten Differenz» entspricht. Bei der Lesekompetenz betrug der Vorsprung sogar 67 Punkte. 
Wer mit deutschen Lehrerinnen und Lehrern spricht, weiß: Eine überschaubare Zahl Schüler mit Migrationshintergrund, die zu Hause wenig bis keine Unterstützung erfahren, kann von einer Klasse «mitgezogen» werden. In dem Fall ist ein schulischer Erfolg besonders beeindruckend und erfreulich. Aber wenn die Zahl derjenigen, die mit geringem Vorwissen, sprachlichen Defiziten und oft auch schwacher Disziplin und schlechten Manieren kämpfen, im Klassenzimmer zu groß wird, dann kippt die ganze Gruppe. Dann halten die vielen Schwachen auch die wenigen Starken vom Lernen ab. Und alle verlieren.

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